Schauspiel

Betrachte nur, die Fratze, die zynische Maske, die du dir selbst aufsetzt, sobald dein Blick den Spiegel trifft. Da sollst du dich erblicken, im Angesicht deiner eigenen Existenz, doch was du siehst, ist nichts als der armselige Schauspieler deines eigenen, hohlen Blickes. Du bist der Protagonist in diesem absurden Schauspiel, in dem du niemals du selbst sein kannst, weil du nur zu gut weißt, dass du dich in einem Theater befindest, einem Theater des Absurden und der Selbstverleugnung.

Und sie, das Publikum, sie lachen, ja, sie lachen, weil sie dich amüsant finden, und genau deshalb, genau aus diesem Grund haben sie dich noch nicht abgeschafft, denkst du, während du weiterhin nicht du selbst bist. Dramaturgisch ausdrucksstark, elegant, geradezu vorzüglich führst du deine Rolle aus, doch nie, niemals bist du das Ich, das wahre Ich, das sich hinter der Maske verbirgt.

Sie hängen an deinen Lippen, diesen ahnungslosen Zuschauern, die jeden Augenblick deiner sorgsam einstudierten Gesten verfolgen, stets zutiefst beeindruckt von der bloßen Erscheinung, die du darstellst. Ja, genau deshalb schaffen sie dich nicht ab, weil sie glauben, dass sie dich benötigen, um sich von der Tristesse ihrer eigenen Existenz abzulenken. Doch das bist du nicht, das bist du niemals gewesen, und das wirst du auch niemals sein, vor diesem jubelnden Publikum, das dich feiert und trotz allem noch nicht abgeschafft hat.